Ich war kaum drei Stunden auf der Insel (den Inseln), als ich eine Facebook-Benachrichtigung erhielt: Ich bzw. Auf1000Wegen sei in einem Beitrag markiert worden.
Bass erstaunt stellte ich fest, dass die quasi „offizielle“Facebook- Seite der Kerkennah-Inseln mich willkommen hieß, mit Bild und einigen Worten über meine Person und diese Reise. Ich habe bis jetzt noch nicht herausbekommen, wie diese Information letztlich zustande kam, aber sie war herzlich und freundlich. Und hatte Konsequenzen: Ganz viele Einheimische besuchten nicht nur meine Seite, sondern boten auch ihre Hilfe in jeglichen Belangen an. Einer von Ihnen war Mohamed aus Sfax. Er spricht sehr gut Deutsch, weil er 11 seiner 70 Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet hat. Er schlug mir vor, gemeinsam mit seiner Frau Ayche ebenfalls die Fähre nach Kerkennah zu nehmen, um mir dort einige schöne Plätze zu zeigen.
So kam es, dass die Beiden am dritten meiner Kerkennah-Tage angefahren kamen und mich ins Auto packten. Nachdem einige unterwegs frisch vom Baum gepflückte Feigen verspeist waren, durfte ich mir die Baustelle des Hauses anschauen, das sich das Paar gerade auf Kerkennah baut. Weiter ging es an einen karibisch anmutenden Strand, ich wurde in ein Restaurant eingeladen, wo es köstlichen, fangfrischen Fisch nach Wahl vom „Präsentierteller“ zu essen gab und die mit Ayshe befreundete Hoteldirektorin des Grand Hotels spendierte eine Runde Kaffee. Bevor es abschließend in den Fischerhafen von Attayah ging, wo noch unzählige alte Tonkrüge lagern, in denen früher Tintenfisch gefangen wurde: Man ließ zu diesem Zweck die besagten Tonkrüge vom Boot aus an einem Seil aufgereiht auf den Meeresgrund sinken, wo sie, wenn der Fischer Glück hatte, von Tintenfischen als willkommenes Versteck entdeckt wurden. Ihr letztes, sozusagen. Die Fangmethode hat sich seither nicht grundlegend geändert, nur die Tonkrüge sind dem allgegenwärtigen Plastik gewichen. Was es mir möglich machte, solch ein altes Gefäß als Souvenir einzupacken, als schöne, authentische Erinnerung.
Es war ein toller Tag mit meinen beiden Guides oder eher Gastgebern, eine außerordentliche Erfahrung, die sich nach meiner Rückkehr nach Sfax auch noch fortsetzte, wo Mohamed mir die Medina mit ihren verschlungenen Souks zeigte. Das hübsche Inselmuseum auf Kerkennah besuchte ich Tage später auf eigene Faust und erkundete alle möglichen Ecken der Inseln, um an meinem letzten Abend schließlich auf einem der schönsten Plätze zu landen, auf denen ich bisher mit MANgo eine Nacht verbringen konnte, als krönenden Abschluss.
Überhaupt haben die Inseln bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Mit ihrer Ruhe, ihren vielen idyllischen Ecken und – wie so oft in Tunesien – mit vielen freundlichen Menschen. Die Rückfahrt mit der Fähre verlief vollkommen glatt und problemlos. An der Hafenkasse wurde ich vom Kassierer gefragt, wie es mir denn auf Kerkennah gefallen habe. Ich antwortete ihm: So gut, dass wir uns – wenn irgendwie möglich – irgendwann vielleicht ein zweites Mal begegnen. Und fuhr an Bord, dieses Mal ganz ohne Aufsetzer über eine fast waagrechte Rampe, weil ich mir eine Fähre ausgesucht hatte, die in einer Niedrigwasser-Phase unterwegs war.
Comments