Prolog: In diesem Beitrag werden die Marken „Landvergnügen“ und „Pintrip“ erwähnt.
Sollte das nach irgendwelchen Regularien als unbezahlte Werbung gelten, sei dies wiederum der Hinweis darauf.
Wir überquerten die Grenze nach Dänemark auf einer Landstraße im Westen Nordfrieslands zwischen Süderlügum und Tondern auf der dänischen Seite – ohne jede Art von Kontrolle.
Von dort aus führte uns die erste Tour vergleichsweise nur einen Katzensprung weit auf die dänische Nordseeinsel Rømø, die man über eine mehr als neun Kilometer lange Landbrücke mit dem Fahrzeug erreicht.
Über einen Facebook-Freund hatten wir unterwegs vorab erfahren, dass er und seine Frau sich ebenfalls dort aufhielten. Über sie kamen wir dann auch an Tipps für die Übernachtung auf einem kleinen Campingplatz und den Besuch des „Lakolk Strand“.
Letzterer ist ca. 12 KM lang und stellenweise bis zu 3 KM breit, aber nicht nur das: Er ist als „Autostrand“ ausgewiesen und man darf ihn mit dem Fahrzeug befahren. Dabei bleibt es dem jeweiligen Mut überlassen, wie weit man sich in Richtung Wasser traut, wo es dann schon mal unvermittelt „weich“ unter den Rädern werden kann.
Ich traute mich auf jeden Fall mit dem MAN deutlich weniger weit als die Bekannten mit ihrem Iveco Allrad, auch wenn uns für den Fall der Fälle Bergungsunterstützung versprochen wurde (die wir dann aber zum Glück nicht benötigten). Andere Wohnmobilfahrer gehen teilweise deutlich leichtsinniger zur Sache, aber die ortsansässigen Allradtraktor-Besitzer haben das offensichtlich als lukratives Zusatz-Geschäftsmodell erkannt und stehen quasi im Startloch, um bezahlte Hilfe zu leisten. Alles in allem war dieser unerwartete Abstecher auf den Sand und mit vielen bunten Flugdrachen am Himmel für uns aber ein echtes Highlight.
Unsere Reise führte uns zwei Tage später zunächst nur einige Kilometer auf dem Festland weiter, wo wir uns das Städtchen Ribe anschauten, das als älteste Stadt Dänemarks gilt: Ein pittoreskes Örtchen, in dem man sich stellenweise um Jahrhunderte zurückversetzt fühlt und in dessen Kern ein recht gewaltiger Dom die Szenerie beherrscht. Unser Interesse galt allerdings mehr den stillen und malerischen Ecken und abschließend natürlich einer echten Premiere: Der örtlichen Eisdiele mit original dänischer Eiskreme. Nachdem wir die Selbige genüsslich verdrückt hatten, ging es zurück zum Parkplatz und wieder etwas weiter Richtung Norden in die Gegend von Esbjerg. Dort kamen wir für die Nacht auf einem Pintrip-Bauernhof unter, wo wir uns im Hofladen mit frischem Gemüse, Obst und Salat eindeckten. Pintrip ist das dänische Pendant zum deutschen „Landvergnügen“, auch hier hat man die Möglichkeit, mit dem Wohnmobil kostenlos eine Nacht zu stehen und sich vor Ort bei Bedarf gleichzeitig mit dem jeweiligen Angebot der Hofbetreiber einzudecken.
Weiter ging es auf der bekannten „Route 181“ unmittelbar an der Westküste, teilweise auf Nehrungen zwischen dem Meer und Fjorden im Landesinneren und entlang an ewig langen feinsandigen Stränden. Diese Straße führte uns bis in die Hafenstadt Thyborøn, wo wir wiederum über Pintrip einen völlig allein liegenden Platz unmittelbar am Kanal zum Nissumfjord fanden und eine wunderbare
Nacht verbrachten. Um von dort aus am nächsten Tag nordwärts weiter zu kommen und einen weiten Weg um den Fjord herum zu vermeiden, fuhren wir mit dem MAN auf eine kleine Fähre, die Thyborøn mit Agger auf der nördlichen Seite des Fjordkanals verbindet.
Von dort aus ging es dann wieder auf der 181 durch den herrlichen Thy-Nationalpark in die „Jammerbucht“: Grund zu jammern gab es für uns aber in keinster Weise, denn wir durften dort bei Pandrup auf dem Hof wirklich netter Gastgeber übernachten, die eine Salzmanufaktur betreiben, wo man sich neben ganz „normalem“ Gewürz- oder Badesalz auch mit solchen Exoten wie Jägermeistersalz eindecken kann (war uns aber nicht so danach). Ganz nebenbei schrumpft der Wohnraum der Familie zusehends, weil die Dame des Hauses Platz für Ihre über 1000 Exponate umfassende Puppensammlung benötigt und ihr Mann ein Faible für englische und US-Oldtimer hat. Stilgemäß bildet auch ein rostiger V8er Motorblock aus den 1940er Jahren mittels eingebauter Düse die Wasserfontäne des kleinen Teichs. Herrliche Location mit einem wunderschön nostalgisch hergerichteten Verkaufsraum.
Wir setzten unsere Reise auf der 181 durch Nordjütland fort und legten ein Päuschen am Meer in Slettestrand ein, wo ich mich mit dem MAN prompt und im Nu einbuddelte, weil ich die Beschaffenheit des Untergrunds falsch oder gar nicht eingeschätzt hatte. Na ja, nach einer Stunde mit viel Buddeln waren wir wieder frei und konnten die Fahrt bis nach Hirtshals fortsetzen, wo uns ein interessanter Leuchtturm auffiel, den wir uns dann auch anschauten. Im Rahmen der Besichtigung fiel uns ein unterhalb und direkt am Meer liegender kleiner Campingplatz auf, den wir schließlich anfuhren und wo eine bis heute andauernde Pause folgte, um zu genießen, Wäsche zu waschen und diesen Bericht zu schreiben.
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