Wieder am Meer: Früher als gedacht, aber leider gingen mir unterwegs ein paar „Da-will-ich-hin“-Markierungen auf Google Maps schief: An einen etwas abgelegenen Stausee mit einer der wenigen publizierten marokkanischen Vogel-Beobachtungsstationen wollte ich, um dort vielleicht ein paar ruhige Tage zu verbringen, aber ich kam erst gar nicht hin: Die über 20KM lange Zufahrt war in einem derart grottenschlechten Zustand, dass ich nach ungefähr 1KM im Schneckentempo umdrehte, nachdem ich eine Stelle erreicht hatte, die dafür gerade mal breit genug war. Ein anderes Ziel wäre eine recht spektakuläre Höhle gewesen, die aber wohl seit einem schweren Unfall für Besucher komplett gesperrt ist.
Also beschloss ich, einfach weiter zu fahren Richtung nördliche Küste, also ans Mittelmeer. Schließlich wimmelt es auf meiner Google-Maps-Karte nur so von solchen Markierungen, nicht nur in Marokko. Mein Rückweg mit der Fähre wird ja vor Ablauf meines regulären Dreimonatsvisums für Marokko nicht wieder direkt nach Genua führen, sondern nur den kurzen Weg nach Südspanien, von wo aus ich mich über Portugal wieder nach Norden bewegen will. Also versuche ich vielleicht, mit etwas Glück ein paar Tage früher auf eine Fähre zu kommen und die Zeit in schöne Orte in Spanien und Portugal zu investieren.
Zuvor gab es/ gibt es aber einige Orte am marokkanischen Mittelmeer zu erkunden. Ich erreichte das Meer ein Stück weit östlich von Nador und bewegte mich vorbei an der ersten spanischen Exklave Melilla über die Stadt Al Hoceima langsam Richtung Westen.
Bei den „Torres de Alcala“ im Westen des Naturparks Al Hoceima legte ich meine erste längere Pause ein: Eine kleine, restaurierte Festung aus dem 12. Jahrhundert auf einem Hügel und darunter ein kleiner Platz direkt am Meer, tolle Ausblicke von oben und direkt hinter MANgo das Meeresrauschen, so stelle ich mir das vor.
Von dort aus gab es aber erst mal wieder das völlige Kontrastprogramm: Sozusagen von 0 auf 1.700 – Höhenmeter. Über die steile und kurvenreiche Provinzstraße P5205 Richtung Targuist kletterten wir hoch ins Rif-Gebirge, wo es über die (überwiegend schlechte) Nationalstraße N2 wieder nach Westen ging, mit dem Ziel Chefchaouen. Eine Route mit fantastischen Ausblicken, die ganz sicher auch mit dem Motorrad viel Spaß macht. Leider muss ich ja neben dem Bewundern der Landschaft immer gleichzeitig MANgo´s Lenkrad festhalten, auf den Verkehr achten und navigieren, also gab es wie so oft eben diverse Fotostopps unterwegs. Der höchste Gipfel des Rif ist übrigens über 2.400 m hoch, vor allem ist es aber, seit ich mich erinnern kann, bekannt/ berüchtigt für seinen Cannabisanbau. Und tatsächlich sprangen irgendwann die ersten Gestalten am Straßenrand gestikulierend aus dem Schatten - offensichtlich, um ihre rauchbaren Heilkräuter an potenzielle Kundschaft zu bringen. Jedenfalls konnte ich bei keinem von ihnen Orangen, Bohnen oder anderes Handelsgut entdecken.
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