top of page
AutorenbildHelmuth Lauscher

STREET ART CITY

Es gibt mitten in Frankreich, höchst ungewöhnlich für dieses Land, einen Ort mit englischem Namen, den man so auch z.B. bei Google Maps findet: Street Art City, der Grund meines Besuchs in dem Dorf Lurcy-Lévis, nur 3KM entfernt.


Nun ist dieser Name einerseits etwas irreführend, denn es handelt sich hier keineswegs um eine „City“, sondern um einen mitten in der Pampa gelegenen Komplex von vormals industriell und zu Schulungszwecken genutzten Gebäuden der France Telekom. Absolut zutreffend ist aber, dass es hier um Street Art geht, mit der Betonung auf „Art“.


Street Art City, Gbäudefasade

Ein wohlhabender französischer Mäzen hat das Anwesen irgendwann gekauft, um talentierten Graffiti-Künstler/innen aus der ganzen Welt einen Platz zu schaffen, an dem sie ohne Zwänge irgendwelcher Art ihre Kreativität entfalten konnten/ weiterhin können. Und das haben sie getan bzw. tun sie: Ich konnte es kaum glauben, mit welcher Ansammlung von Talent und Können ich dort konfrontiert wurde.

Um das etwas zu verdeutlichen: Es gibt hier kaum die ansonsten überall präsenten und meist ebenso sinnfreien wie lästigen, an Wände gesprayten Buchstabenkrakel: Hier waren und sind wirkliche Künstler/innen am Werk, die teilweise sicher 15m lange und/oder hohe Bilder an Fassaden und in Innenräume gezaubert haben. Die Stilrichtungen dieser Werke sind breit gefächert: Von Comics bis hin zu realistischen „Gemälden“ findet man hier alles.

Neben den Großformaten ist einer der Höhepunkte sicher das „Hotel 128“. Es handelt sich hierbei um das ehemalige Wohnheim für Schulungsteilnehmer mit 128 Einzelzimmern. Jedes dieser Zimmer wurde von anderen Künstler/innen in deren Stil gestaltet. Das vierstöckige Gebäude ist innen völlig dunkel, man erhält beim Eintritt eine Stirnlampe, mit der man sich durch lange Gänge von Zimmer zu Zimmer bewegt, die aber innen durch Fenster und Tageslicht hell sind. Allerdings sollen die Türen zum Gang immer geschlossen bleiben, damit die nächsten Besucher das Zimmer wieder für sich „entdecken können“.

Im Unter- bzw. Erdgeschoß des Zugangsbereichs hat man schließlich noch die Möglichkeit, Dauerausstellungen einzelner Künstler auf Leinwand oder anderen Materialien zu bewundern oder im Restaurant einen Kaffee zu trinken, den ich zwischendurch auch dringend brauchte.

Fazit: Der Eintritt kostet 20 Euro für Erwachsene, supergut angelegtes Geld.

Und meine ganz persönliche Street-Art-Entdeckung des Tages: Der französische Street Artist Ted Nomad (http://tednomad.com/).



Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page