Tabarka und weiter Richtung Süden
- Helmuth Lauscher
- 5. Apr. 2024
- 2 Min. Lesezeit
inzwischen habe ich es ganz an die westliche Grenze von Tunesien geschafft, war in Tabarka und bin ein ganzes Stück weiter südlich an einem Stausee bzw. Campingplatz gelandet – oder was man in Tunesien halt unter einem Campingplatz versteht: Meist sind das reine Zeltplätze mit oder ohne (meist ohne) sanitäre Einrichtung, oft noch nicht einmal als Zeltplatz erkennbar.
Aber der Reihe nach: Vom Ichkeul-Nationalpark brach ich ja mit einem Gerücht im Gepäck auf: Von Tabarka aus an der Grenze entlang Richtung Süden gehe es ggf. nur mit Polizeieskorte weiter. Entsprechend gespannt war ich, was mich erwarten würde und um es vorwegzunehmen, es war keine Polizeieskorte. Wohl aber wurde ich an meinem Stellplatz in Tabarka ziemlich schnell von der Grenzpolizei aufgesucht und kontrolliert. Die Beamten beauftragten mich abschließend damit, mich an meinem nächsten Ziel, dem Stausee Sidi Bou Hertma umgehend bei der nächstliegenden Polizeistation registrieren zu lassen.
Ich stand in Tabarka in der Zone Touristique auf einem riesengroßen Parkplatz, mutterseelenallein. Auf der einen Seite ein bunt beflaggtes Luxushotel, auf der anderen Seite eine große Ruine, aus der offensichtlich irgendwann ein Hotel werden sollte. Also definitiv ein Stellplatz der Kategorie "grausam aber praktisch", denn von dort aus kommt man unkompliziert in den interessanten Teil von Tabarka rings um den Hafen und die Aiguilles, eine bizarre Felsformation am Meer, die ihr auf einem der Fotos seht. Ich blieb dort aber nur für eine Nacht und machte mich dann auf meinen Weg an der Grenze entlang.
Die Route war überraschend hügelig/ bergig und führte auf überwiegend guten Straßen durch bezaubernde Landschaften. Alles hätte eine völlige Idylle sein können, wären nicht hier und da Uniformierte mit Gewehr über der Schulter in den Orten unterwegs gewesen. Die sich für mich und MANgo aber kein bisschen interessierten.
So kam ich schließlich am Ende dieser Etappe am erwähnten Stausee an (ohne polizeiliche Registrierung) – wobei ich fast kurz vor Ankunft umgedreht hätte: Die Straße wurde zusehends schmaler und löchriger und am Ende gibt es keine Straße mehr, die über die letzten zwei Kilometer ans Ziel führt, sondern nur noch eine miserable Piste, extrem schmal, mit tiefen Löchern und Auswaschungen, die ich mir zum Teil vorab zu Fuß anschauen musste.
Am Ende war aber mein Ruhebedürfnis größer als der Impuls, umzudrehen und der Ort, an dem ich gelandet bin, ist wirklich wundervoll. Ich höre oft über Stunden hinweg nichts außer vielleicht mal einen Esel, Schafe oder sehr weit entfernt einen Muezzin, der die Gläubigen zum Gebet ruft.
In den letzten Tagen hatte ich mir blöderweise wieder mal irgendeinen Infekt mit Husten und Rotznase eingehandelt und wollte den ein paar Tage auskurieren, ein guter Ort dafür. Ganz abgesehen brauche ich immer wieder mal Zeiten, um nachzudenken, mich selbst zu sortieren, bisher erlebtes aufzuschreiben und mich mit meinen Fotos zu beschäftigen.
Von denen findet ihr anbei wieder einige, habt viel Spaß beim Anschauen 🤗.
Comments